10.11.2009
Auch bei der WM der jungen Dressurpferde ist sie gerne dabei. In diesem Jahr stellte sie den Vizechampion der Sechsjährigen vor: Florinero v. Fürst Heinrich. Aber das ist nur ein Bruchteil von Dorothee Schneider.
Schon vor vielen Jahren war sie auch im Grand Prix-Sport erfolgreich und schon damals saß sie im Sattel eines selbst ausgebildeten Pferdes: dem Trakehner Elitehengst Van Deyk v. Patricius xx. Jetzt ist es Van Deyks Sohn Kaiserkult, mit dem die zweifache Pferdewirtschaftsmeisterin (Zucht und Haltung ebenso wie Reiten) Erfolge im Grand Prix-Viereck sammelt. Dreimal war sie mit Kaiserkult bereits siegreich auf Grand Prix-Niveau und die Beiden wurden in diesem Jahr Hessenmeister. „Einerseits freut es mich natürlich, dass die Leute meine Basisarbeit mit den jungen Pferden anerkennen. Auch weil es ein Steckenpferd von mir ist. Aber ich werde natürlich nicht gerne nur als Junge Pferde-Reiterin abgestempelt."
Das vergangene Wochenende beweist einmal mehr, Dorothee Schneiders Können auch außerhalb der Youngster-Touren. Am Mittwoch gewann sie mit der siebenjährigen Stute Diva Royal die S-Dressur bei den Oldenburger Pferdetagen. Die Don Frederico-Tochter ist erst seit Juli in ihrem Beritt und wurde als Nachwuchspferd für die Tochter der neuen Besitzer, die 20-jährige Stella Roth, gekauft. Vorher war Diva Royal unter dem Sattel von Tom Berg erfolgreich.
Schneider und Diva Royal haben sich Anfang August in Verden für das Finale des Nürnberger Burgpokals in der Frankfurter Festhalle im Dezember qualifiziert. „Damit die Stute noch einmal ein Turnier in einer großen Halle vor dem Finale hat, bin ich extra für diese eine Prüfung nach Oldenburg gefahren", erklärt Schneider - und gewann. In der nächsten Saison wird Stella Roth die Stute reiten „und wenn es mit in den Plan passt, peilen wir vielleicht auch den Mediencup, die Grand-Prix-Tour für junge Pferde, an", erklärt Dorothee Schneider.
Zweite in dieser Prüfung wurde übrigens auch ein bekanntes Paar, genauer ein bekanntes Pferd: Mannschafts-Weltmeister Piccolino. Unter Vater Klaus Husenbeth gehörte Piccolino zur deutschen Dressur-Equipe, jetzt hilft der 17-Jährige Tochter Nadine auf dem Weg in den großen Sport.
In der großen internationalen Oldenburger Tour dominierten Sabine Becker auf Lamarc und Christoph Koschel im Sattel von Donnperignon. Becker gewann den Special mit 69,667 Prozent, Koschel gewann den Grand Prix mit 68,426 Prozent.
Einen Tag später, am Donnerstag, war Dorothee Schneider bereits in Nürnberg am Start. In der großen Tour präsentierte Schneider Tophengst Kaiserkult (Züchter Dieter Heuchert). Platz drei im Grand Prix, Platz zwei im Special und Platz zwei in der Kür. Alle drei Prüfungen wurden von Anja Plönzke und Le Mont d'Or gewonnen. „Kaiserkult ist drei sehr schöne, konstante Prüfungen gegangen", war Dorothee Schneider zufrieden. Als Fohlen hat sie den Van Deyk-Sohn gekauft, knapp dreijährig hat sie ihn an Joachim Zotzel verkauft. „Aber schon kurze Zeit später habe ich die Hälfte wieder zurück gekauft", erzählt sie. „Ich wollte sicher sein, dass mir dieses Pferd erhalten blieb." Eine gute Entscheidung. Wie schon Vater Van Deyk hat sie auch Kaiserkult selbst ausgebildet. Alle sechs bis acht Wochen kommt der ehemalige Oberbereiter Hans Riegler in ihren Stall nach Framersheim, um ihr beim Training zu helfen. Ab und zu fährt sie zum Training zu Bundestrainer Holger Schmezer und jetzt hat sie mit Disziplintrainer Jonny Hilberath Kontakt aufgenommen, um eventuell auch mit ihm ab und zu trainieren zu können. Aber meistens reitet sie alleine.
Sie leitet das Gestüt St. Stephan, dass sie von ihrem Vater Hans-Eberhard übernommen hat. Die Betonung liegt auf der Ausbildung, einige Pensionspferde stehen auch in den 65 Boxen und mit zwei Stuten betreibt sie auch die Zucht weiter. Eine ihrer beiden Zuchtstuten ist die Vollschwester von Tophengst Kaiserkult: Kaiserkrone. Bruder Kaiserkult wurde übrigens im Oktober beim Trakehner Hengstmarkt auch als Vererber geehrt. Sohn Kandelus wurde gekört.
„Kaiserkult erinnert mich oft an seinen Vater. Beide hatten eine tolle Einstellung zum Sport. Die wollen immer." Bis Inter II-Niveau seien dem Hengst die Lektionen einfach zugefallen, erklärt sie. „In der Piaffe und Passage könnte er noch energischer abfußen. Er ist kein Totilas…", sagt sie schmunzelnd. „Es ist auch die Frage, was die Richter sehen wollen, aber die Tendenz geht ja zum: je höher die Beine, desto besser."
In der Kleinen Nürnberger-Tour überzeugte Schneider ebenfalls zweimal mit dem zweiten Platz auf Dakapo. „Ich reite Dakapo erst seit drei Monaten. Er ist ein sehr schickes Pferd mit drei guten Grundgangarten." Gewonnen hat beide Prüfungen der kleinen Tour Dr. Tina von Block im Sattel des imposanten Lautrec. Lautrec ist ein Sohn von Lord Sinclair und ist im Besitz der Tierärztin Dr. Tina von Block. Tina von Block wiederum ist ehemalige Vielseitigkeitsreiterin und die Lebensgefährtin des bayerischen Profiausbilders Uwe Schwanz, der Pferd und Reiterin ausbildet.
Große Hoffnungen setzt Dorothee Schneider zudem in Forward Looking. Die Fidermark-Tochter hatte sich Anfang Mai beim Turnier in München verletzt. Eigentlich wollte Schneider mit der Achtjährigen in der Burgpokal-Tour an den Start gehen. Wenn die Verletzung nicht dazwischen gekommen wäre, hätte sie auch mit diesem Pferd auf eine Teilnahme am Finale gehofft. Nun wird sie beobachten wie sich die Stute über den Winter entwickelt und dann im nächsten Jahr entscheiden, ob sie erneut die Nürnberger Burg-Pokal-Tour reitet oder schon im Mediencup an den Start geht. Auch Forward Looking bildet Schneider seit vier Jahren selbst aus, war mit der Stute zweimal beim Bundeschampionat erfolgreich und hat siebenjährig mit ihr erste S-Dressuren gewonnen.
Genaue Ergebnisse aus Oldenburg: www.escon-marketing.de
Genaue Ergebnisse aus Nürnberg: www.faszination-pferd.de
Weitere Infos Dorothee Schneider: www.gestuet-st-stephan.de
Quelle: www.dressagedirect.com