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Team Schmidt dominiert in Münster

17.01.2010

Das war ein Wochenende ganz nach dem Geschmack von Reitmeister Hubertus Schmidt – alle Siege in der großen Tour gingen in den Schmidt’schen Stall.

Schmidt war mit seinem neunjährigen Donnerruf-Sohn Donnelly, mit dem er im vergangenen Jahr so vehement auf sich aufmerksam gemacht hatte, und mit Neuzugang Lento in Münster am Start. Mit Donnelly siegte Schmidt sowohl im Grand Prix (72,553 Prozent) als auch im Special (74,333 %).

„Donnelly war wirklich überragend, auch wenn mir am Samstag noch einige kleine reiterliche Fehler unterlaufen sind", erklärt Schmidt. „In der Galopptour hatten sich im Grand Prix noch einige kleine Fehler eingeschlichen, die er sonst nie macht. Zum Beispiel in der Pirouette kam er ein bisschen zu schnell rum etc." Wichtiger als die einzelnen geglückten Lektionen war Schmidt aber, dass er zeigen konnte, dass sich Donnelly insgesamt in seiner Pause noch einmal enorm entwickelt hat. „Und das hat wirklich zu 100 Prozent funktioniert. Er springt die Einerwechsel noch besser im Bergauf, Piaff-Passage sind ausdrucksvoller geworden und er ließ sich toll reiten."

Eigentlich hatte er gleich nächste Woche einen weiteren Start in Leipzig geplant, aber das will er noch überdenken. „Donnelly muss sich ja auch ein paar Mal international zeigen und ziemlich sicher möchte ich mit ihm im März in Dortmund an den Start gehen. Das sind aber noch acht Wochen, dazwischen könnte er noch gut bei einem Turnier starten. Ich muss mal überlegen, ob er dann doch gleich zwei Turniere hintereinander geht und nächste Woche mit nach Leipzig fährt."

Das zweite Schmidt'sche Ass im Ärmel hieß in Münster Lento. Den zehnjährigen Holsteiner Hengst hat Schmidt erst seit einigen Wochen unter dem Sattel und verspricht sich sehr viel von dem Lorentin-Sohn. Doch im Grand Prix blieb Lento etwas hinter Schmidts Erwartungen. „Im Grand Prix war ich wirklich nicht zufrieden mit Lento. Er war ganz anders als zu Hause in der Arbeit. Normalerweise ist er toll an der Hand, aber kurz vor Beginn der Prüfung wurde er immer leerer an der Hand. Das kam für mich völlig überraschend, weil er das noch nie zuvor gemacht hatte."

In der Kür am Sonntag sah das schon ganz anders aus. „Da war ich ja vorgewarnt und habe ihn gleich etwas anders abgeritten, eher mal etwas weiter oben mit der Nase und das hat wunderbar funktioniert. Das war eigentlich das Schöne, dass er das sofort umgesetzt hat." Im Grand Prix waren die beiden noch Fünfte mit 65,268 Prozentpunkten, in der Kür landeten sie auf Platz zwei mit 74,10 Prozent. „Das war wirklich eine 100-prozentige Steigerung. Eventuell nehme ich Lento mit nach Leipzig."
Dennoch war auch die Kür-Tour ein Doppel-Erfolg für Schmidt. In beiden Prüfungen siegte seine Bereiterin, die Finnin Emma Kanerva. „Emma ist wirklich toll geritten, an beiden Tagen. Sie hat ja auch in der Kür mit mehr als 75 Prozent gewonnen - das ist ja schon was." 2006 kam Emma Kanerva in den Stall von Hubertus Schmidt und machte dort ihre dreijährige Lehre zur Bereiterin. Im Oktober 2009 schloss sie mit Stensbeck-Auszeichnung ab. „Sie hat eine tolle Prüfung gemacht, mit 1,2 und 1,3 in der Dressur und einer 1,7 im Springen." Emma war bereits bei den Europameisterschaften der Junioren am Start und wurde schon Dritte im Weltcup-Finale der Jungen Dressurreiter in Frankfurt. Damals in Frankfurt, Dezember 2005, saß Emma im Sattel von Atoftens Volanti, den Dänenwallach hatte zuvor Hubertus Schmidt vorgestellt und hatte mit ihm 2000 die kleine Tour in Aachen gewonnen. „Mit Atoftens hatte ich die beste Punktzahl je in einem St. Georg", erinnert sich Schmidt. Früher ist die Tochter von Atoftens Volantis Besitzer bei Schmidt geritten, danach hat Emma das Pferd übernommen und auch heute noch unterstützt diese finnische Familie die heute 22-jährige Emma Kanerva. Der Name ihres aktuellen Top-Pferdes drückt es aus: Sini Spirit. Sini ist eine Putzmittelfirma in Finnland. „Emma hat Sini Spirit mitgebracht als sie bei mir die Lehre angefangen hat", erzählt Schmidt. „Damals ist er kleine Tour gegangen, aber schon ein gutes Jahr später sind die beiden in ihrem ersten Grand Prix an den Start gegangen. Jetzt wollen wir Emma langsam in die internationale Tour einführen." Großes Lob gab es auch von Cheftrainer Holger Schmezer: „Emma ist auffallend korrekt und sorgfältig geritten. Das war wirklich eine Demonstration erstklassigen Reitens."

Und noch ein Schmidt'scher Lehrling war in Münster erfolgreich: Sabrina Finke. Seit Oktober 2009 macht sie eine Lehre im Stall von Hubertus Schmidt, kommt aus Münster und ist auch schon bei Ingrid Klimke geritten. „Sie hat ihr Pferd in den fünf Monaten, die sie jetzt da ist, wirklich super verbessert", lobt Schmidt. „Der fängt jetzt richtig an zu schwingen." Die Rede ist von dem 13-jährigen Westfalen-Wallach Aix les Bains (v. Ars Vivendi). In Münster konnten sich die beiden hinter Europameisterin Fabienne Lütkemeier in der Jungen Reiter-Tour auf Platz zwei behaupten.
Mit großer Spannung erwartet worden war der Auftritt von Elvis, aber Nadine Capellmann ist dann doch nur mit Raffaldo an den Start gegangen (Platz vier im Grand Prix, Platz drei im Special). Mit Elvis wird sie nach seiner langen Verletzungspause voraussichtlich erst einmal auf einem kleineren Turnier wieder einsteigen.
Responsible, die ja auch in der vergangenen Saison aus gesundheitlichen Gründen pausiert hatte, zeigte sich unter Helen Langehanenberg in aufsteigender Form. Platz zwei in Grand Prix und Special hinter Donnelly mit 71,957 % und 70,250. „Dieses Pferd lebt von seinen guten Grundgangarten", lobt Schmezer. „Aber man darf nicht vergessen, dass auch sie noch im Aufbau ist nach ihrer Pause." Ebenso Lamborghini unter Anna-Katharina Lüttgen, der wegen Hufproblemen eine lange Pause in Kauf nehmen musste. „Lamborghini hat sich in Münster erfreulich gut gezeigt und vom Grand Prix zum Special noch mal gesteigert", so Schmezer. „Insgesamt ist es für mich wichtig zu sehen, dass sich die Pferde wieder fit zurück melden und das sieht gut aus", freut sich der Cheftrainer.

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