16.07.2010
'Gut' reichte jedoch mit Weile für die Führung im Lambertz Nationenpreis. Hinter den Niederlanden liegt Deutschland in der laufenden Wertung - erstmals zählt der Grand Prix Special mit zum Nationenpreis - auf Platz zwei.
Moorlands Totilas und Edward Gal heißt das Siegerpaar im Preis der Teschinkasso. Mit 83,86 Prozent siegte der Weltcup-Sieger überlegen. Für die Linkstraversale und eine Piaffe erhielt der pechschwarze KWPN-Hengst teilweise die Traumnote 10,0. „Hier einzureiten unter dem begeisterten Applaus der Zuschauer bringt wirklich Gänsehaut-Feeling. Die Besucher applaudieren schon vor unserem Ritt, als hätten Totilas und ich schon gewonnen. Das baut etwas Spannung auf, aber Totilas kann die eigentlich sehr gut verarbeiten", berichtet Edward Gal. Der zehnjährige Sohn des in diesem Jahr überraschend an einem Aorta-Abriss eingegangenen Trakehner Hengstes Gribaldi, mit dem Edward Gal einige Jahre zuvor in der Soers startete, schreibt neue Dressursport-Geschichte. Bereits mit dem Gewinn von Europameisterschafts-Gold in der Kür 2009 stellte er mit 90,75 Prozent einen Weltrekord auf, den er in London mit noch nie erreichten 92,5 Prozent noch toppte. „Totilas war hier in Aachen noch etwas zu sehr im Vorwärts in der Piaffe und setzte sich später zu viel. Aber wenn das das Einzige ist, bin ich zufrieden", so Edward Gal. Hinter ihm platzierte sich Adelinde Cornelissen auf Jerich Parzival mit 78,541 Prozent vor der Britin Laura Bechtolzheimer auf dem dänischen Wallach Mistral Hojris (77,295 Prozent).
Beste Deutsche wurde mit 75,836 Prozent Isabell Werth mit ihrem Olympiapferd Satchmo auf Rang vier. „Ihr Ritt war gut, mit schönen Traversalen, aber insgesamt noch steigerungsfähig. Teuer waren natürlich die Fehler in den Zweierwechseln", zog Deutschlands Bundestrainer Holger Schmezer ein Fazit. Deutschland war mit einem jungen Team in die Soers gereist: Neben Deutschlands erfolgreichster Dressurreiterin Isabell Werth und dem 25-jährigen Deutschen Meister Matthias Alexander Rath stand erstmals Christoph Koschel mit dem elfjährigen, in Finnland gezogenen Donnerhall-Sohn Donnperignon im Team.
„Christoph Koschel hat die Erwartungen hier bestätigt. Er hielt dem Druck auch nervlich bei seinem ersten Start im Team des Nationenpreises von Aachen gut stand", so Schmezer. Team-Neuling Christoph Koschel, der gemeinsam mit seinem Vater Jürgen Koschel in Hagen am Teutoburger Wald einen Turnier- und Ausbildungsstall unterhält, gelangte mit Donnperignon auf den sechsten Platz. „Ich bin mit unserem Ergebnis sehr zufrieden, bin heute auf Sicherheit geritten und hatte schon beim Einreiten ein sehr gutes Gefühl. Pepe hat noch Reserven drin", so der Derbysieger von Hamburg 2009.
Rang 1, 2 und 5 lautete das Ergebnis für die Niederlande; Deutschland hingegen belegte Platz 4, 6 und 7. „Matthias Alexander Rath ist heute etwas zu brav geritten und hatte leider Fehler. Bei dem gezeigten Piaff-Problem auf der Mittellinie hätte ich mir mehr Konsequenz gewünscht", so Schmezer. Der sensible Sion-Sohn Sterntaler-Unicef streikt öfter bei der letzten Piaffe auf der Mittellinie. „Wir wissen selbst nicht, woran das liegt. Sterntaler macht das nur in der Prüfung, nicht zu Hause und auch nicht auf dem Abreiteplatz", so Rath. Auch Anabel Balkenhol startete erstmals im Dressurnationenpreis, zählte jedoch nicht für die erstmals nur aus drei Reitern bestehende Teamwertung. Sie gelangte mit dem zehnjährigen De Niro-Sohn Dablino auf Rang acht.