13.01.2011
„Am ersten Tag war ich irgendwie noch im Winterschlaf", lacht Annabel Frenzen. „Cristobal hat wirklich gut angefangen, aber am Ende hatten wir doch ein paar Fehler drin. Ich war etwas unkonzentriert. Zweimal hat er sich auch ein bisschen erschrocken, die Halle ist ja nicht ganz einfach. Aber im Grunde lag es an mir. Ich habe mich total über mich geärgert danach."
Annabel und Cristobal beendeten die Prüfung mit Platz acht und 64,561 Prozentpunkten. Aber am Sonntag lief alles glatt: „Da hat sich in der Prüfung das Gefühl, was ich sonst im Training habe, voll bestätigt." 70,965 Prozent und der Sieg! „Damit hatte ich gar nicht gerechnet, schon gar nicht nach dem ersten Tag. Außerdem war die Leistungsdichte sehr hoch und es waren ja auch große Namen am Start wie Sanneke (Anm. d. Red.: Sanneke Rothenberger) oder Jill (Anm. d. Red.: Jill de Ridder)."
Annabel Frenzen und Cristobal sind seit 2008 ein Team. In München hatte Familie Frenzen den Coriander-Sohn gefunden, der bereits bis S ausgebildet war, aber noch wenig Turniererfahrung hatte. „Cristobal ist nicht guckig auf Turnieren, aber er ist sehr selbstbewusst. Er nimmt sich schon gerne mal etwas heraus in der Prüfung oder hat einfach Spaß, deshalb muss man schon voll konzentriert bei ihm sein."
Mit Royal Rubin hat Annabel noch ein zweites Ass im Ärmel. „Aber Cristobal ist vom Potenzial her schon das bessere Pferd, auch wenn er ein wenig speziell ist." Im Training begleiten sie ihre Eltern, die einen familieneigenen Reit- und Zuchtbetrieb in Krefeld führen. „Aber mit Cristobal trainiere ich hauptsächlich mit meinem Vater, weil er eben ein bisschen speziell ist. Und manchmal kommt auch Ton de Ridder dazu."
Mit dem zwölfjährigen Cristobal hat Annabel Frenzen noch einiges vor. Nach dem Abitur im vergangenen Jahr, möchte sie sich in diesem Jahr, ihrem letzten Junge Reiter-Jahr, voll der Reiterei widmen, bevor sie eventuell ein Medizin-Studium anstrebt. „Im Grunde ist mein Ziel, auf jedem Turnier für mich zu reiten und an die 70 Prozent-Marke heran zu kommen. Vielleicht möchte ich auch schon in Richtung Piaff-Förderpreis gehen und mit einem halben Auge schielt man natürlich auch zur EM."
EM-Erfahrung hat sie bereits. 2006 gehörte Frenzen mit Flamenco Star zum goldenen Pony-Team. In der Juniorenzeit hatte sie etwas „Anlaufschwierigkeiten", aber seit 2009 ist sie im Bundeskader der Jungen Reiter und war bereits 2010 zweite Reserve für die EM.
Quelle: dressagedirect.com