30.07.2012
Deutschland ist sowohl im Einzel als auch in der Teamwertung auf Goldkurs. Das Gelände entpuppte sich allerdings als zu schwer oder zu rutschig für viele Reiter. Es gab einige Stürze. Die deutschen Reiter kamen aber alle ohne größere Schwierigkeiten ins Ziel.
"Pass bloß auf an Sprung drei", hatten die Teamkameraden Ingrid Klimke mit auf den Weg gegeben. Na witzig, dachte diese und nahm sich vor, einfach zu reiten und mal zu schauen, was so kommt. Der Kurs lag Braxxi, soviel hatte die Reitmeisterin schon vorher geahnt, doch wie spritzig der 15-jährige Heraldik xx-Sohn die gesamte Strecke zurücklegte, brachte selbst sie zum Grinsen. "Er hätte noch locker weiter galoppieren können. Er zog wie ein Rennpferd. Er ist einfach genial." Den Hang runter zum ersten Wasser sei es gewesen, als sei sie wie beim Skifahren Schuss den Berg runtergeflogen, grinste Ingrid Klimke. Zwar hatte Honorar-Trainer Chris Bartle ihr verboten, sich vor dem letzten Sprung über ihren "Galopper" zu freuen, doch das fiel ihr sichtlich schwer. "Clear in time" war die Ansage, die in diesem Kurs nicht allzu viele einhielten. Für den kleinen, wendigen Butts Abraxxas kein Problem! Neben Ingrid Klimke schaffte es aber auch die Schwedin Sara Algotsson-Ostholt ihr Dressurergebnis von 39,30 Minuspunkten zu halten, obwohl ihre Schimmelstute Wega im Kurs gleich zwei Eisen verlor. Das zweite habe sie gar nicht bemerkt, sagte sie achselzuckend. Für ihr Pferd war der Boden anscheinend auch ohne nötige Stollen optimal.
Dies bestätigten längst nicht alle Reiter. Besonders Dirk Schrade nannte den Kurs "Schwerstarbeit für sich und sein Pferd", denn nachdem auch er am Wasser ein Eisen verloren hatte, rutschte er einige Male und bekam King Artus auf den längeren Strecken nicht so recht ins Galoppieren. Bitter, denn durch die Zeitfehler schlugen mehr als zehn Minuspunkte zusätzlich zu Buche und Schrade liegt momentan nur auf Rang 17. Besser lief es für Peter Thomsen mit Barny und auch Sandra Auffarth auf Opgun Louvo, die zwar nicht ganz in der Zeit blieben, aber mit dem Kurs generell gut zufrieden waren. "In der letzten Minute wurde er etwas müde, da musste ich Tempo rausnehmen", so Auffarth. "Aber mit dem Ergebnis bin ich trotzdem sehr zufrieden." Mit 44,80 Punkten liegt sie derzeit auf Rang acht und Peter Thomsen (63,00) auf Platz 33.
Optimal lief der Kurs für den Welt- und Europameister Michael Jung und Sam, der damit sein eher enttäuschendes Dressurergebnis vergessen machte. "Ich war bei jedem Minutenpunkt etwas langsamer", erzählte Jung zwar später, doch Sam sei frisch geblieben und "selbst wenn er etwas müde wird, reißt er sich immer toll zusammen." Mit seinem Dressurergebnis von 40,60 Minuspunkten konnte sich Jung auf Platz vier verbessern und liegt nicht einmal einen Springfehler von der Spitze entfernt. Auf Platz drei bleibt vorerst der Neuseeländer Mark Todd mit Campino (39,50). Für den nach der Dressur überraschend führenden Japaner Yoshiaki Oiwa war am Tiefsprung Schluss. Er verlor das Gleichgewicht und fiel vom Pferd. 15 von 74 Reitern kamen nicht ins Ziel, mehrfach wurde die Prüfung aufgrund von Stürzen unterbrochen. Der sehr bergige Kurs hatte es wie schon erwartet konditionell in sich und war schwer im Rhythmus zu reiten. Aber auch mit dem Boden haderten einige Paare. Auch der Italiener Stefano Brecciaroli, die nach der Dressur auf Rang zwei lag, musste einige Zeitstafpunkte in Kauf nehmen und liegt nun auf Platz 16 (50,10).
In der Teamwertung führt Deutschland mit 124,70 Punkten vor Großbritannien mit 130,20 und Schweden mit 131,40.
Quelle Reiter Revue