Als vorletzter Starter ging Matthias Alexander Rath mit seiner Kür-Premiere bei der Deutschen Meisterschaft ins Viereck. Raus kam er als neuer Deutscher Meister, aber das Publikum sparte an Applaus ...
Im Rahmen des nationalen und internationalen Turniers im sauerländischen Balve ging es heute um den zweiten Meistertitel der Dressurreiter. Der wurde in der Kür vergeben. Gespannt warteten die Zuschauer auf die elf qualifizierten Reiter, unter ihnen Matthias Alexander Rath, und vor allem auf die neue Kür, deren Musik der deutsche DJ Paul van Dyk extra für
Totilas komponierte. Totilas und Matthias Alexander Rtah haben am Ende wie erwartet gewonnen, 85,650 Prozent gab es. "Es waren zu viele Fehler dabei und wir hatten heute die siebte Prüfung in zweieinhalb Wochen. Ich bin aber stolz auf Totilas, wie er mitkämpft", erklärte der Reiter danach ehrlich. Fehlerhaft waren die Zweier-Wechsel, zudem hat Totilas in der Passage mehrmals kurz ein Bein vergessen. Tatsächlich wirkte der Reiter in der Pressekonferenz ein bisschen erschöpft. In der Prüfung sprang diesmal der Totilas-Funke nicht aufs Publikum über. Die Ränge waren voll besetzt, es gab Applaus, nicht wenig, aber Euphorie ist eindeutig lauter. "Es fehlt noch an der Feinabstimmung", erklärte der Turnierrichter Peter Holler. Bis zum CHIO Aachen Mitte Juli hat der schwarze Hengst nun vier Wochen turnierfrei. In Aachen geht es um die Fahrkarte nach Rotterdam zur Eurpameisterschaft, die Mitte August stattfindet.
Originell an der diesjährigen Kür-Meisterschaft war die Geschlechterverteilung in dem von Reiterinnen dominierten Sport: Hinter Matthias Rath reihte sich Christoph Koschel zur Silbermedaille ein. Mit seinem finnischen Wallach
Donnperignon zeigte er eine nahezu fehlerfreie Kür und setzten sich mit 82,450 Prozent noch vor Isabell Werth. Das Ergebnis für ihren Ritt mit
El Santo, dem mit zehn Jahren jüngstem Pferd im Feld, lag bei 82,400 Prozent. El Santo ging die Kür nach der alten
Satchmo-Musik zum letzten Mal in Frankfurt im Dezember. Das erschwerte den flüssigen Ablauf. Aber für Aachen hofft Isabell Werth, El Santos eigene Musik und seine eigene Kür präsentieren zu können. Ebenfalls eine 80er Bewertung schaffte Anabel Balkenhol aus Rosendahl mit dem Hannoveraner
Dablino: 80,100 Prozent. Damit zeigte sich Balkenhol über alle drei Prüfungen in den letzten Tagen konstant und sehr stark. Diese vier Paare stellen das deutsche Team beim CHIO in Aachen Mitte Juli und treten in der Nationenwertung dann geschlossengegen die Niederlande, die Briten und den Rest der Welt an. Die Teamzusammensetzung verkündigte der Vorsitzende des Dressurausschusses, Klaus Röser. Der schwärmte geradezu über die hervorragenden Leistungen in Balve. Die Besetzung des Reservereiters wurde nicht festgelegt. Laut Röser gäbe es aber in Aachen aus der I-Tour "eine Reihe vielversprechender Paare." In der I-Tour wird vorraussichtlich Ulla Salzgeber mit
Herzruf's Erbe starten, die sich für Balve offiziell wegen einer Magen-Darm-Erkrankung abmeldete. Das Fazit für die Deutsche Meisterschaft zog der Co-Bundestrainer Jonny Hilberath: "Wir hatten in der Dressur seit Jahren nicht mehr eine solche Ausgangssituation, dass wir über sechs bis sieben beständige Paare verfügen." Man denke nur an die Endzeitstimmung vor einem Jahr während der Deutschen Meisterschaften in Münster oder an vor zwei Jahren vor der Europameisterschaft in Windsor. Stimmungsmäßig geht es aufwärts. Die Leistungsdichte ist wieder da. Dafür sorgt nicht nur der "Nationenwechsel" von Totilas, sondern die Weiterentwicklung der Pferde wie Dablino, Donnperignon und El Santo, nicht zu vergessen ein Paar wie Helen Langehanenberg, die mit Damon Hill den fünften Rang mit 78,95 Prozent belegte. Einen ausführlichen Bericht über die deutschen Meisterschaften in Balve lesen Sie in der August-Ausgabe der Reiter Revue International. Quelle: reiterrevue.de