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Trakehner Verband: Siegerhengst Kissinger

20.10.2013

Er ist tatsächlich ein „Mann mit guten Eigenschaften“, der Siegerhengst des 51. Trakehner Hengstmarktes: Kissinger von Singolo aus der Kontessina von Arogno. Ein Gentleman durch und durch, der dem Hengstmarkt in den Holstenhallen Neumünster einen „Gänsehautmoment“ bescherte. Kissinger entstammt der Zucht von Alexandra Gräfin Dohna (Bispingen). Die 79 Jahre junge Dame ist die Nachfahrin des Fürstenhauses Dohna-Schlobitten, das wie kaum ein anderes mit der Trakehner Zucht verbunden ist. Gräfin Dohna schnappte sich die Zügel und ging mit dem zweieinhalbjährigen Hengst auf die Ehrenrunde – im Schritt-Tempo, sehr stolz und aufmerksam beobachtet von Kissinger, der sich dem Tempo seiner Züchterin anpasste, ganz so, als wolle er auf sie aufpassen…

Taschentücher waren in diesem Augenblick das wichtigste Utensil auf der Tribüne.. Standing Ovations gab es für die Frau und den Hengst, die da gemessenen Schrittes durch die Holstenhalle wanderten, als gäbe es den tosenden Applaus rings um sie herum nicht. Der Beifall und die Tränen der Rührung galten der Züchterin, die ihren ersten Siegerhengst stellte, ebenso wie dem Ausnahmehengst. Kissinger entstammt einem der ältesten Stutbücher der Trakehner Zucht, die in Schlobitten sorgfältig gepflegt wurde, der Familie der Kordel. „Unerschütterliches Temperament, wertvolle Blutführung, in der Bewegung immer im Bergauf und ausgezeichnete Leistungsbereitschaft“, attestierte Zuchtleiter Lars Gehrmann dem viel bejubelten Siegerhengst. Gräfin Dohna fand noch ganz andere Worte: „Er ist ein so intelligentes Pferd, der ist schlauer als ich.“

Als Fohlen erwarb Hans Kinzler (Heiligenloh) den kleinen Hengst. Seine Familie ist der Gräfin Dohna freundschaftlich verbunden. „Dieser Hengst ist für die Gräfin, auch wenn ich ihn gekauft habe, das ist ihr Pferd und ihr Moment“, lächelte er bescheiden. Gemeinsam hatte man beschlossen, Kissinger zur Aufzucht in den Stall Heinrich Ramsbrock nach Menslage zu geben. Philip Klingbeil nahm sich des jungen Kandidaten an und präsentierte einen wohlerzogenen Hengst mit ausgezeichnetem Interieur.

Vier prämierte Hengste

Der erste Reservesieger ist Scaglietti von All Inclusive aus der Schneeflocke VI von Michelangelo. Prämiert wurden zudem Empire State und Luxor. Gekört und als bester Halbluthengst ausgezeichnet wurde der in Schleswig-Holstein geboren Rusticus von Favoritas xxInsgesamt körte der Trakehner Verband im Jahr 2013 zwölf von 42 angetretenen Trakehner Junghengsten.

250.000 für den Siegerhengst

Kissinger wurde nur knapp zwei Stunden später als erster der gekörten und nicht gekörten Hengste für 250.000 Euro in die Niederlande an Joop van Uytert verkauft und markierte damit gleichzeitig auch den Spitzenpreis des 51. Trakehner Hengstmarkes. Gefolgt von Reservesieger Scaglietti für 170.000 Euro. Dritt-teuerstes Pferd war der gekörte Gallardo von Imperio. Der Hengst wurde für 70.000 Euro nach Niedersachsen verkauft.

Mehr Informationen im Internet: www.trakehner-verband.de