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Ludger Beerbaums Triumph im Großen Preis

21.04.2014

Schneller geht’s nicht – dachten die Zuschauer in der Lyoner Messehalle und irrten sich: Ludger Beerbaum und Chaman unterboten die Zeit des schon als Sieger gehandelten Michael Whitaker sogar um gut eine halbe Sekunde. Das Stechen im Großen Preis glich einem Krimi mit Happy End für den deutschen Multichampion aus Riesenbeck. Für all jene Pferde, die nicht in der finalen Weltcup-Prüfung am Ostermontag eingesetzt werden, war der Große Preis der krönende Abschluss des Wochenendes. Und diese Chance nutzten etliche Reiter, am besten Ludger Beerbaum. Im Sattel des 15-jährigen niederländischen Hengstes Chaman zeigte er im Umlauf einen wahren Bilderbuchritt. Als vorletzter Starter des Stechens wusste der 50-Jährige, welch unglaublich schnelle Zeit Whitaker mit Amai vorgelegt hatte. Ludger Beerbaum gab ordentlich „Gas“ – und erreichte ohne Abwurf die Ziellinie. Bei 31,53 Sekunden blieb die Uhr stehen. Hinterher lachte er und sagte: „Ganz ehrlich, vom Feinsten geritten war das nicht, aber er ist vom Feinsten gesprungen.“ Der Sieg brachte Beerbaum und Pferdebesitzerin Madeleine Winter-Schulze 25.000 Euro ein.

Chaman ist der derzeit erfolgreichste Nachkomme des französischen Ausnahmehengstes Baloubet du Rouet, mit dem der Brasilianer Rodrigo Pessoa olympisches Gold in Athen 2004 und dreimal in Folge von 1998 bis 2000 das Weltcup-Finale gewann. Dieser drahtige Fuchs hat über seine sportliche Eigenleistung hinaus wahrscheinlich noch bedeutendere Spuren als weltweit gefragter Zuchthengst hinterlassen. Allein in Deutschland wurden mehr als 20 seiner Söhne gekört. In Lyon verabschiedete sich der jetzt 25-jährige Hengst von seinen vielen Fans. Auf großen Tafeln prangte „Merci Champion“. Seit dem Ende seiner Sportkarriere lebt Baloubet wieder bei seinen portugiesischen Besitzern, Familie Coutinho. Deren Enkelin präsentierte einen überaus frischen und temperamentvollen „Rentner“ unter dem Sattel. Lediglich die nachlassende Geschmeidigkeit im Bewegungsablauf verriet sein Alter. Baloubet du Rouet und sein erfolgreichster Sohn Chaman gemeinsam in der großen Arena von Lyon – ein Bild, das nie wieder zu sehen sein wird.

Zurück zum Großen Preis: Daniel Deußer und der neunjährige niederländische Wallach Fyloe erreichten ebenso das Stechen. Ein Abwurf bedeuteten letztlich Platz acht für den amtierenden Deutscher Meister. Auch Christian Ahlmann sattelte am späten Ostersonntag sein „Zweitpferd“ Little Lady. Die braune Hannoveranerin trat allerdings einmal eine Stange herunter.

1. 19 Chaman Beerbaum, Ludger GER 25000.00 EU 0 penalties 31.54 sec jump-off

2. 16 Amai Whitaker, Michael GBR 20000.00 EU 0 penalties 32.11 sec jump-off

3. 204 Davendy S Angot, Eugenie FRA 15000.00 EU 0 penalties 32.78 sec jump-off

4. 13 Oh d'Eole Staut, Kevin FRA 10000.00 EU 0 penalties 32.91 sec jump-off

5. 46 Agrostar Clarke, Ashlee USA 7000.00 EUR 0 penalties 33.19 sec jump-off

6. 208 Admara 2 Gaudiano, Emanuele ITA 5500.00 EUR 4 penalties 31.87 sec jump-off

7. 211 Ligist Kessler, Reed USA 4000.00 EUR 4 penalties 31.95 sec jump-off

8. 218 Fyloe V. Claeyssenhof Deusser, Daniel GER 3000.00 EUR 4 penalties 33.07 sec jump-off

9. 26 Andrea Sharbatly, Abdullah Waleed KSA 3000.00 EUR 1 penalty 72.65 sec round 1

10. 224 Cassius 56 Diniz, Luciana POR 2500.00 EUR 1 penalty 72.98 sec round 1

11. 207 Rahotep de Toscane Rozier, Philippe FRA 2500.00 EUR 1 penalty 73.10 sec round 1

12. 49 Springtime Coulter, Saer USA 2500.00 EUR 1 penalty 74.08 sec round 1

Quelle FN-Press