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Corrida und Carlson sind die Besten im Busch

08.09.2014

International sind deutsche Buschpferde - und ihre Reiter – zurzeit das Maß aller Dinge. Damit das nach den Titeln bei, EM, Olympia und gerade eben bei den Weltreiterspielen auch noch lange so bleibt, müssen junge vielseitige Pferde-Talente nachwachsen. Und das tun sie ganz offensichtlich, wie die diesjährigen DKB-Bundeschampionate bei den Buschpferden zeigten.

Eigentlich hätte er in Burghley am Start sein sollen, doch aufgrund eines selbstdiagnostizierten Formtiefs trat Andreas Dibowski die Reise mit seinen Spitzenpferden erst gar nicht an und startete stattdessen mit einem Youngster auf dem DKB-Bundeschampionat. Mit riesigem Erfolg: Dibowski pilotierte Corrida zum Titel bei den fünfjährigen Vielseitigkeitspferden. Ganz viel Springvermögen attestierte der Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter Hans Melzer der Contendro-Tochter aus einer Espri-Mutter, aus der Zucht und in Besitz von Dr. Rainer Zurmaar. „Contendro ist ein für die Vielseitigkeitszucht ausgesprochen interessanter Vererber“, bilanzierte Melzer mit Blick auf die erstklassige Abstammung und vergab mit seinen Richterkollegen Tonius Lehmkuhl, Karsten Huck und Dieter Hesselbach die 8,8. „Fleißig, ehrgeizig und mit dem nötigen Vermögen“ sei die Stute auf einem sehr guten Weg. Dibowski selbst wurde von der konstanten Leistung seiner Stute doch ein wenig überrascht, lobte aber gleichsam den Ehrgeiz und die innere Ruhe der Fünfjährigen, die insgesamt 34 Punkte verbuchen konnte.

Als Führende ins Finale gestartet hatte Nadine Marzahl mit ihrer Valentino-Tochter Vally K (Mutter von Freiherr) im Gelände das Nachsehen. Zwar konnte die Fuchsstute hier auch noch eine gute 8,4 erreichen, jedoch kreidete die Jury der Stute, die im Springen und in der Dressur Spitzenleistungen erbracht hatte, den etwas „mangelnden Zug zum Sprung“ an. Insofern musste sich die von vielen als Favoritin gehandelte, von ihrer Besitzerin Dr. Susanna Kleindienst gezüchtete Hannoveraner-Stute Dibos Corrida mit 33,9 Punkten hauchdünn geschlagen geben. Dennoch ein Vize-Titel für Marzahl, die an selber Stelle auch vor zwei Jahren eine Valentino-Tochter auf den Silberrang geritten hatte und mit Vienna – ebenfalls von Valentino - die Finalqualifikation mit 9,0 für sich entscheiden konnte. In den Teilprüfungen Dressur und Springen aber landete die Braune dann nur im Mittelfeld und hatte auch im finalen Cross nicht ihren besten Tag.

Im vergangenen Jahr ritt sie Chipmunk zum Titel bei den fünfjährigen Buschpferden, in diesem Jahr steuerte sie Allez Hop auf den Bronze-Platz: Julia Krajewski, die mit dem dritten Rang von Allez Hop die Phalanx der Stuten in dieser Altersklasse komplettierte. „Ein modernes Sportpferd“ sei die Rappschimmelstute von Avagon aus einer Forrest xx-Mutter, befanden die Richter. Sie lobten die rhythmische und sichere Runde und hoben die gute Grundausbildung der stets sicher an den Hilfen stehenden Hannoveraner-Stute aus der Zucht von Klaus Meyer hervor. Stolzer Besitzer der Stute, die mit der glatten 9,0 als beste Geländenote dieser Prüfung letztlich 33,8 Punkte sammelte, ist Malte Plagmann.

Sechsjährige Vielseitigkeitspferde: Durchmarsch im Finale
Mit einem Paukenschlag eröffneten Vanessa Bölting und Carlson B 2 das finale Gelände der Klasse M der Sechsjährigen. Führend nach Dressur und Springen ließ die Münsteraner Buschreiterin auch im 2000 Meter langen Cross nichts anbrennen und zeigte eine Runde, die dynamisch, kraftvoll und absolut gleichmäßig war. „Das Vertrauen des Pferdes zur Reiterin und die gute Ausbildung“, so Melzer, hätten diesen Bilderbuchritt möglich gemacht. Der sechsjährige Westfalenwallach von Chambertin aus einer Mutter von Akitos ist übrigens ein echtes Familienpferd: Schließlich ist er von Dieter Bölting gezogen und steht im Besitz von Dominik Bölting. Mit einer 9,3 übernahmen Vanessa Bölting und ihr Carlson die Führung und gaben diese bis zum Schluss nicht mehr ab: Titelgewinn mit insgesamt 33,9 Punkten also für die Pferdewirtschaftsmeisterin, die erfolgreicher Stammgast bei den DKB-Bundeschampionaten ist. Nach der Championats-Schärpe sah es übrigens in der Finalqualifikation noch nicht aus. Hier waren die beiden nicht vorne mit dabei. Seit dem Gewinn des kleinen Finals aber lief dann alles wie am Schnürchen.

„Das war eine sehr gute Runde“, bescheinigte Bundestrainer Melzer auch Frank Ostholt und Cesar. Der Leiter des DOKR war mit dem drittbesten Zwischenergebnis in den Cross gestartet und konnte sich durch die Tageshöchstnote im Gelände, einer 9,4, auf den Silber-Rang nach vorne schieben. Der sechsjährige Oldenburger Wallach von Casiro (Mutter von Sandro) wurde von der Zuchtgemeinschaft Vietor gezogen und gehört seinen Züchtern und seinem Reiter je anteilig. Der Braune, der insgesamt 32,9 Punkte erreichte, strebt, so war sich die Jury sicher, einer erfolgreichen Zukunft im großen Sport entgegen. Wie Frank Ostholts Cesar mit dem drittbesten Zwischenresultat gestartet, hatte Anna Siemer auf Valerie M im Finale „das Nachsehen“. Mit einer schönen Performance konnte die in Luhmühlen beheimatete Reiterin ihre sechsjährige Hannoveraner-Stute aber auf dem Bronze-Platz halten. Die braune Stute aus der Zucht von Friedhelm Mohlfeld und im Besitz von Kirsten Kistermann stehend, hat Top-Vererber Valentino zum Vater und zeigte ihre guten Gene unter anderem in einer kraftvollen Galoppade und mit einem sehr sicheren und vermögenden Sprung. Am Ende sammelten Valerie M und Anna Siemer einschließlich der doppelt gewerteten 9,0 im Cross insgesamt 32,1 Punkte.

Ingesamt 59 fünfjährige Buschtalente waren nach Warendorf gereist, um sich fürs Finale zu qualifizieren und hatten schon bei ihrer ersten Runde auf dem anspruchsvollen Geläuf durchweg schöne Leistungen gezeigt. Mit 30 Startern war die Abteilung der Sechsjährigen erwartungsgemäß deutlich schwächer besetzt und musste auch im Vergleich zum Vorjahr einen Nennungsrückgang verzeichnen.

Ergebnisse.

Quelle FN-press