18.06.2015
Die neuen Deutschen Nachwuchsmeister in der Vielseitigkeit kommen aus Mecklenburg-Vorpommern und dem Rheinland. Bei den DJM im ostbayerischen Kreuth holte sich die 17-jährige Flora Reemtsma aus Groß Walmsdorf mit Ikarosz den Titel bei den Jungen Reitern, die Goldmedaille bei den Junioren sicherte sich Anais Neumann aus Wiehl mit Pumuckel E.
Die Vielseitigkeit besteht bekanntlich aus den drei Teilprüfungen Dressur, Gelände und Springen, von denen jede den Ausgang neu definieren kann. Aussichtsreichster Kandidat auf den Meistertitel bei den Jungen Reitern war nach Dressur und Geländeritt der 21-jährige Christoph Wahler (Bad Bevensen). Mit einem Topdressurergebnis und einer Nullrunde beim Ritt durch das bergige Gelände hinter dem Ostbayerischen Pferdezentrum lag er mit Abstand in Führung. Doch am Morgen zeigte sich sein Trakehner Sammy Deluxe nicht ganz fit, so dass er sich entschloss, den Schimmel vom Start zurückzuziehen. „Natürlich freut man sich über jede Medaille. Aber das tut mir voll leid für ihn. Er hätte es wirklich verdient gehabt. Er ist schon so lange dabei, immer fleißig und hat nie aufgegeben, auch wenn es wie jetzt einmal nicht so gut lief“, sagte die westfälische Landestrainerin Jutta Briel, die mit ihren Schützlingen an diesem Wochenende insgesamt drei Medaillen sammelte.
Dank Wahlers Ausfall schlug die Stunde für Flora Reemtsma und Josephine Wilms (Bergkamen), die mit 44,5 beziehungsweise 44,9 Minuspunkten hinter dem Führenden die Plätze zwei und drei belegt hatten. Im Springen blieben beide fehlerfrei. „Ich habe auf die Uhr geschaut und gedacht, jetzt muss ich einen Galoppsprung weniger machen“, schilderte Flora Reemtsma ihre letzten Meter durch den Parcours, denn bereits ein Zeitfehler hätte sie den Titel gekostet. Doch es passte alles. Mit Durchreiten der Ziellinie sicherte sich die 17-jährige Abiturientin mit Ikarosz ihren ersten Meistertitel. „Im Grunde war ich ganz ruhig, denn ich wusste ja, dass ich zumindest die Silbermedaille mit meinem anderen Pferd River of Joy schon sicher habe“, sagte die Reiterin aus Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem früher von Michael Jung gerittenen Rappen hatte sie die etwas bessere Dressur erzielt, allerdings Zeitfehler im Gelände und einen Abwurf im Springen. In der offenen Wertung des CCI2* bedeutete dies Platz drei.
Mit der Silbermedaille krönte die 21-jährige Josephine Wilms ihre Zeit als Junge Reiterin. Insgesamt fünf Mal nahm die ehemalige Mannschaftseuropameisterin der Junioren mit ihrer selbst ausgebildeten Corvette D an Deutschen Meisterschaften teil, beim letzten Versuch klappte es nun mit Edelmetall. „Corvette war zwischendurch einmal verletzt. Im vergangenen Jahr war ich Dritte beim Preis der Besten, danach haben wir nochmal pausiert. Die richtige Entscheidung, wie sich zeigt“, sagte Wilms, die in Dortmund im dritten Semester soziale Arbeit studiert. Neben ihrem Studium verbringt sie viel Zeit im Sattel ihrer Nachwuchspferde, die einmal in die Fußstapfen ihres Erfolgspferdes treten sollen.
Wie im Vorjahr durfte sich Lisa-Marie Förster (Ahlen) die Bronzemedaille umhängen lassen. Mit Columbo war sie mit 50,5 Minuspunkten aus der Dressur gestartet. „Das ist einfach nicht seine Disziplin“, sagte Förster, die gerade erst in Everswinkel den Preis der Besten gewinnen konnte, über ihren Holsteiner Wallach. Wo seine Stärken liegen, bewies der Schimmel im Gelände. Mit nur 1,6 Zeitstrafpunkten kam das Paar ins Ziel und rückte damit vom neunten auf den vierten Platz vor. Im Parcours kam nur ein Abwurf hinzu, der keinen Einfluss mehr auf die Rangierung hatte. Am Ende schlugen 56,10 Minuspunkte für die Ahlenerin zu Buche, die neben Christoph Wahler die einzige war, die vom letztjährigen EM-Silberteam noch bei den Jungen Reiter startete.
Quelle FN-press