21.10.2018
Vor nicht sehr langer Zeit war Alfonso Romo ein leidenschaftlicher internationaler Springreiter. Zur gleichen Zeit begann der erfolgreiche mexikanische Geschäftsmann mit der Zucht auf seinem mittlerweile berühmten Gestüt La Silla. Mit Zuchtstuten, die eine Karriere auf höchstem Niveau hatten, wie Renate la Silla, Osta Carpets Carrera und Armonia.
Kein Wunder, dass Alfonso Romo einer der erfolgreichsten Züchter internationaler Springpferde auf der Welt ist. Wir haben Romo dieselben Fragen gestellt wie zuvor Paul Schockemöhle.
1) Welches Pferd, dass Sie gezogen haben, war im vergangenen Jahr am erfolgreichsten? Was ist Ihre Erklärung für dessen Erfolg?
Da fällt mir zuerst Breitling LS ein, der Weltcupsieger von Beezie Madden. Ein Sohn des Quitero La Silla aus Armonia La Silla (v. Acord II), eine intelligente Stute mit hervorragendem Exterieur. Sie ist elastisch, leicht, fast wie ein Vollblüter gebaut, mutig und vorsichtig als Springpferd mit exzellenter Technik. Wir haben deshalb Quintero für Sie gewählt, weil er so viel Vermögen hatte, eine sehr kräftige Hinterhand, und da er sich als Grand Prix-Springpferd bewiesen hatte.
Da muss ich doch auch Rubens La Silla erwähnen, von Rebozo La Silla aus Channel (v. Cash). Ein Pferd mit riesiger Springveranlagung und sehr viel Vermögen, verstärkt durch seine Blutlinien. Seine Mutter Channel war eine Grand Prix-Stute unter dem Sattel von Gerardo Tazzer. Eine schöne, große Stute mit viel Qualität und Sprungkraft. Vater Rebozo war mit Rodrigo Pessoa hocherfolgreich auf den Weltreiterspielen in Lexington. Ein Hengst mit einem sehr stabilen Charakter, einem großem Herz und viel Kampfgeist. Er brauchte einen Partner mit Kraft und Qualität und viel Rahmen.
Aber die Frage über unseren züchterischen Erfolg kann nicht beantwortet werden, ohne Chela La Silla von Ashlee Bond zu nennen. Die Tochter von Chapultepec La Silla aus der Grand Prix-Stute Elisa La Silla (Tlaloc La Silla x Polydor). Mutter Elisa La Silla war vom Körper her vielleicht ein Bisschen altmodisch, aber sie war sehr vermögend und mutig. Chela’s Vater, der SF-Hengst Chapultepec (ex Fergar Mail), war ein griffiges und intelligentes Springpferd. Er hat dieser Mischung Blut, Kraft und eine sehr gute Galoppade hinzugefügt.
2) Was ist für Sie entscheidend wenn Sie eine Kombination von Hengst und Stute erwägen?
Als Züchter müssen wir ein Pferd hervorbringen, das athletisch und ausbalanciert ist, mit den Instinkten eines großen Springpferdes. Es soll mutig sein, flexibel, intelligent, vermögend und mit dem Saft, mit dem ein Sieger sich unterscheiden. So ein Pferd braucht auch einen hervorragenden Galopp, ein gutes Temperament und eine gute Einstellung. Dabei ein entsprechendes Exterieur um gesund zu bleiben und die Belastung verkraften zu können, wie erforderlich im modernen Sport. Für uns ist am Wichtigsten, dass wir ein qualitätsvolles Springpferd züchten. Und – um Ihre Frage zu beantworten – wir achten dann darauf, dass das Exterieur von Hengst und Stute einander ergänzen.
Aber, wenn ich zwei Genien mit einander vergleichen darf, Pferde die uns sehr viel beigebracht haben, dann sehe ich auf der einen Seite Montemorelos La Silla (v. Calypso II) – 1.78 m Groß, 674 Kilo, sehr langer Körper, sehr lange Beine – und auf der anderen Seite Ninja La Silla (v. Guidam) – 1.63 m klein, 480 Kilo. Beide waren Olympische Pferde, mit fantastischer Veranlagung, beide hatten die Merkmale, die im o.g. beschrieben sind, neben den Willen um sich für deren Reiter einzusetzen.
3) Welche drei bewährte Hengste sind Ihre Favoriten?
Chapultepec La Silla, ein Pferd mit spektakulärer Art von Springen, ein Pferd mit Vermögen, aber gleichzeitig auch eine Freude zum Reiten.
Casall La Silla. Er war einwandfrei konsistent in seinem Willen und in seiner Gesundheit. Ein wahrer Meister, ein Sieger, sogar in seinem letzten Großen Preis.
Riscal La Silla, Sohn eines Vollblüters (Risueño La Silla). Er war mit einem unglaublichen Vermögen ausgestattet, er hatte tatsächlich Charakter und Blut. Er hat seinen Stempel auf La Silla hinterlassen. Es wurde mal gesagt, dass Blut über die Generationen hinweg verschwindet, aber Riscal La Silla hat eine erhabene Rolle gespielt, bei dem Erhalt von Blut in unserem Zuchtprogramm.
4) Welche sind Ihre favorisierte junge oder ‘neue’ Hengste?
Cantarel La Silla (Chapultepec La Silla aus der Grand Prix-Stute Hirtin (Chica Bay) von Carolus I.
Er bewegt sich fantastisch, hat eine hervorragende Art zum Springen und produziert sehr schöne Fohlen.
Prestigio La Silla (Presley Boy aus der Grand Prix-Stute Channel von Cash).
Momentan springt er in Frankreich, ein sehr zuverlässiges Pferd mit einer Abstammung eines Topathleten.
5) Bei welchem Verband registrieren Sie Ihre Fohlen. Würden Sie mal woanders registrieren?
Alle Pferde die auf dem Gestüt La Silla gezogen werden, registrieren wir ausschließlich bei Studbook La Silla. Der originale, registrierende Verband eines Pferdes müsste auf allen Fälle respektiert werden, eben auch wenn es sich um einen Hengst handelt, der von mehreren Verbänden anerkannt ist.
6) Welche Entwicklungen erwarten Sie für die kurzfristige Zukunft?
Die Welt hat in letzter Zeit revolutionäre wirtschaftliche und politische Änderungen erlebt. In vielen Ländern ist dadurch die Pferdezucht effektiv beeinträchtigt. Züchter mussten ihre Produktionskapazität verringern. Dies zufolge sind wichtige Elemente eines wertvollen Genpools verloren gegangen.
In Mexiko sing wir weit entfernt von dem Mekka von Sport und Zucht. Wir haben nicht die große Wahl, die die Europäer haben wenn es den Samen anbelangt. Um gut mithalten zu können, versuchen wir den besten Samen und die besten Stuten zu kaufen und unsere Blutlinien zu verstärken.
Um das Wohlsein unserer Pferde zu gewährleisten müssen wir geduldig sein. Junge Pferde sollen die Chance auf eine lange und gesunde Karriere im Sport bekommen. Die meisten Züchter fangen bereits mit sehr jungen Pferden an zu trainieren, um einen möglichst schnellen Verkauf zu ermöglichen., auch wenn diese Pferde überhaupt noch nicht erwachsen sind. Das Skelett eines Pferdes ist erst ab 6 Jahre ausreichend entwickelt und öfter werden kaum 3-jährige schon geritten und gesprungen. Ein Teil des Wesentlichen unseres Sports – und auch der Ehrlichkeit – ist irgendwie verloren gegangen. Das Training ist sehr künstlich geworden. Bei La Silla werden die Pferde nicht ‘präpariert‘ und nicht verprügelt.
Der Sport ist sehr teuer geworden. Und die einzigen Pferde, die Rendite bringen, sind die Ausnahmepferde. Die Nachfrage für normalere, nationale Pferde lässt nach und das entmutigt die Züchter. Pferde sollen erstmal gut im Springsport ausgebildet werden, bevor man sie zum Verkauf anbietet.
Wenn der Sport für Amateure, die national reiten möchten, attraktiver und zugänglicher wird, dann – so glauben wir – wird der Sport mehr populär und entsteht mehr Nachfrage für Pferde in allen Kategorien.